Hoam

Heimatschrift für die Böhmerwäldler
Mitteilungsblatt des Deutschen Böhmerwaldbundes   

 

Hoam Titel August 2023 klein3

 

Liebe "Hoam!"-Leser,

 

wir dachten lange, unsere Welt wäre dabei, besser zu werden. Nach dem Fall der Mauer und des Eisernen Vorhangs hatten wir alle die Hoffnung, dass die Konfrontationen des Kalten Krieges ein für alle Mal überwunden wären. Wir hegten die Erwartung, dass wir einer neuen Ära eines vertieften Friedens in Europa entgegengingen – und es schien auch lange Zeit so, als würde sich diese Sehnsucht erfüllen. Die jüngste Vergangenheit hat uns jedoch eines Besseren belehrt, wir mussten erkennen, dass vielleicht wir hier in Frieden und Freiheit leben möchten, dass es aber Mächte gibt, die ganz andere Ziele verfolgen und dabei vor Krieg und Gewalt nicht zurückschrecken.

Die deutschen Heimatvertriebenen haben aus den grauenhaften Erfahrungen des Kriegs gelernt. Sie haben noch unmittelbar unter dem Schmerz über den Verlust ihrer Heimat gelitten, als sie in einer überwältigend offenen und klaren Weise jeglichem Rachegedanken, jeglichem Verlangen nach Vergeltung abschworen. Bereits im Jahr 1950, nur fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, haben sie in ihrer Charta eine Friedensbotschaft ausgesandt. Neben den Verzicht auf Rache und Vergeltung setzten sie ihre Bereitschaft, am Aufbau eines neuen, friedlichen, geeinten Europas tätig mitzuwirken und alle Kraft dafür einzusetzen, dass alte Feindschaften durch neue Freundschaften ersetzt werden. Am 5. August jährt sich jeweils die feierliche Ausrufung der Charta der deutschen Heimatvertriebenen – nun schon zum 73. Mal.

Immer wieder gilt es bei solchen Anlässen, daran zu erinnern, dass gegen Ende und nach dem Zweiten Weltkrieg weit über 10 Millionen Deutsche auf der Flucht waren oder aus ihren Heimatorten vertrieben wurden – unter ihnen auch über 200 000 Böhmerwäldler. Viele von ihnen landeten in Süddeutschland, in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, aber auch in Österreich, besonders in Oberösterreich. In der Stadt Passau, die 1961 die Patenschaft über die Böhmerwäldler übernahm, fanden sie ein neues Zentrum, eine neue Heimstatt, nicht weit von ihrer angestammten Heimat, in einer Region, die Vertrautheit gedeihen ließ – Basis für einen versöhnlichen Umgang mit dem Erlebten.

Das Gedenken an die Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft, Flucht und Vertreibung führt uns aktuell aber zu der bitteren Erkenntnis, dass wir weit von dem Wunsch entfernt sind, den wir am Mahnmal der Böhmerwäldler in Lackenhäuser lesen, „das Recht auf Heimat und Freiheit nie wieder zu brechen“. – Arbeiten wir dennoch weiter daran, dass die Welt eine bessere wird!

 

August 2023

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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