Vom 23. bis 27.4.19 fand in Lackenhäuser das Seminar statt. Am Dienstag reisten die Teilnehmer des diesjährigen Osterseminars am Spätnachmittag im Webinger-Haus an. Als erster Programmpunkt stand die Mahnmalfeier an. Dazu trafen sich die Teilnehmer am Mahnmal. Die Feier wurde von Birgit Kern (Begrüßung) und Hans Slawik gestaltet. Nach einem reichhaltigen Abendessen traf man sich zur Kennenlernrunde bevor der gemütlichen Teil des Abends beginnen konnte.

Ein erster Höhepunkt der Seminarwoche fand am Mittwochmorgen statt. Augustin Riedl, Organisator des Seminars, hatte die Bürgermeister der Gemeinden eingeladen, welche eine Patenschaft für Böhmerwäldler Orte übernommen haben. Überschrieben war die Gesprächsrunde mit „Patenschaften mit Böhmerwaldgemeinden“. Bürgermeister Franz Wagner aus Klaffer berichtete von der Heimatstube Salnau und Schönau. Bürgermeister Helmut Knaus aus Philippsreut berichtete von der Tusset-Kapelle und der Stiftung zur Erhaltung dieser. Bürgermeister Ernst Kandlbinder aus Mauth berichtete von den Patenschaften mit Außergefild und Fürstenhut. Moderiert wurde die Veranstaltung von Birgit Kern, welche mit ihren Fragen auch die Teilnehmer zu einer regen Diskussion anregte. Vor allem die Frage, wie zukünftig die Heimatstuben erhalten und gepflegt werden können, war ein wichtiges Thema. Hier stellt sich dem Vorstand des DBB die Frage, inwieweit der Verband zukünftig unterstützend helfen kann. Von Seiten der Bürgermeister kam der Wunsch, einen starken Partner im Hintergrund zu haben. Alle Beteiligen sehen die Patenschaft als ein beiderseitiges Geben und Nehmen. In den Augen von Birgit Kern sind die Patenschaften wichtig, da aufgrund des Verlustes der Heimat und dadurch die damit erschwerte Kulturpflege, diese „ein Stück Heilung“ für viele Böhmerwäldler bedeuten. Mit einer regen Diskussion der Teilnehmer und Bürgermeister endete der Vormittag.


Nach dem Mittagessen waren dann die Teilnehmer gefordert. In vier Arbeitsgruppen sollten sich alle mit den Themen „Warum bin ich im DBB?“, „Durch wen/was bin ich zur Gruppe gekommen?“, „Was ist für meine Arbeit wichtig?“ und „Was braucht es um Verantwortung zu übernehmen?“ beschäftigen. Die Ergebnisse wurden auf Postern festgehalten. Da Birgit Kern diese Fragen auch schon beim Seminar der Böhmerwaldjugend gestellt hatte, wurden anschließend die Poster der Teilnehmer und die der Jugend gegenüber gestellt. Es war interessant zu sehen, welche Punkte den jungen Menschen wichtig sind und welche den älteren. Teilweise gab es ähnliche Anknüpfungspunkte, teilweise auch nicht. Anschließend gab es eine anregende Diskussion. Als Aufgabe für Freitag sollten wir uns überlegen, wie zukünftig das Bundestreffen in Passau aussehen könnte.


Beim Bericht von Wolfgang Stiepani und Franz Nodes wurden wir über die Entwicklungen im Adolf-Webinger-Haus informiert. Umgesetzt wurde u.a. eine neue Heizung, eine Fotovoltaikanlage und Frau Wögerbauer wurde als Nachfolgerin von Frau Hohenwarter eingestellt. Sie wird ab 1.7.19 die Heimleitung des Webinger-Hauses übernehmen. Als wichtige Projekte in diesem Jahr stehen noch die Umgestaltung des Außenbereichs, die Sanierung des Garagendachs und zwei weitere Ablaufrohre für die Dachrinnen an. Gedankt wurde allen, die großzügig gespendet haben und somit eine Sanierung ermöglichten. Beim deutsch-österreichisch-tschechischen Projekt „Untermoldau lebt“ konnte der Verein der heimattreuen Böhmerwäldler als Partner gewonnen werden. Darüber hinaus ist ab dem 1.5.19 die neue Homepage online. Das „Hoam!“, welches letztes Jahr 70 Jahre alt wurde, steht dank der 2-monatlichen Erscheinungsweise wieder wirtschaftlich gut da. Wobei die Zeitschrift ohne das ehrenamtliche Engagement vieler nicht erscheinen könnte.
Nach dem Abendessen klang der Abend in fröhlicher Runde aus.


Am Donnerstag ging es mit dem Bus nach Passau. Hier wurden wir um 9:30 Uhr auf der Veste Oberhaus von Emmi Federhofer und Manfred Pranghofer empfangen. Neben einer Besichtigung der Burganlage wurden wir durch das Böhmerwaldmuseum geführt. Nach der Mittagspause, die zum Bummeln bei herrlichem Sonnenschein einlud, trafen wir uns zur Besichtigung des Rathaussaales. Bürgermeister Urban Mangold führte uns durch die Räumlichkeiten. Auf unserem Rückweg legten wir noch eine Kaffeepause in Waldkirchen ein.
Am Freitag war dann wieder die Meinung der Teilnehmer gefragt. Es ging darum, in welcher Form das Bundestreffen zukünftig stattfinden könnte. Die Teilnehmer diskutierten in Kleingruppen die Fragen „Was ist gut in Passau?“ und „Was sollte verändert werden?“. Anschließend wurden die Ergebnisse zusammengetragen. Dass sich etwas ändern sollte, wurde dabei deutlich. Inwieweit die Änderungsvorschläge dabei berücksichtigt werden, damit wird sich der Vorstand und die Organisatoren in den nächsten Jahren beschäftigen. Es war auf jeden Fall gut, ein erstes Meinungsbild der Mitglieder zu erfragen.


Mit dem Vortrag von Gabi Strobl über Josef Messner, einem Schriftsteller, welcher 1822 in Prachatitz geboren wurde, endete der Vormittag. Der Nachmittag startete mit einem interessanten Vortrag über die Heimatstuben der Böhmerwäldler von Ingo Hans. In den letzten Jahren gingen 7 der ursprünglich 46 Stuben verloren. Oft fehlt es an Personen, die eine Stube betreuen bzw. an Patenschaften. Darüber hinaus gibt es oftmals keine vertragliche Absicherung mit den Gemeinden, in denen es Heimatstuben gibt, um den Erhalt zu sichern. Meist gibt es nur mündliche Zusicherungen. Wie eine langfristige Absicherung aussehen kann, wird am Beispiel des Böhmerwaldmuseums in Passau deutlich. Diese Sammlung ging vertraglich an die Stadt, mit der Auflage, die Erhaltung und Zugänglichkeit zu gewährleisten. Die Krummauer Heimatstube in Esslingen wurde inzwischen aufgelöst, nachdem die Räumlichkeiten u.a. wegen Mieterhöhungen im Wolfstorturm und fehlender Unterstützung durch die Stadt, nicht mehr gehalten werden konnte. Ingo Hans ist es nun gelungen, in Rücksprache mit den Spendern und deren Nachfahren, die Exponate dem Prof.-Jungbauer-Verein in Tschechien vertraglich als Dauerleihgabe zu überlassen. Dieser plant in Oberplan (Horni Planá) ein neues Böhmerwaldmuseum. Dort sollen die Exponate gezeigt werden.
Walter Bernkopf berichtete anschließend über Ahnenforschung und erläuterte, wie man über alte Dokument, Bilder, Pläne und vieles mehr Informationen über die eigenen Wurzeln finden kann. Mit der Seminarbesprechung und den Wünschen für 2020 endete der offizielle Teil dieses Tages.
Leider hieß es am Samstag nach dem Frühstück schon wieder Abschied nehmen. Aber das Schöne ist, dass es nächstes Jahr wieder ein Osterseminar gebe wird.


Und was nehme ich persönlich mit aus diesen 5 Tagen: ich habe viele interessante und nette Menschen kennen gelernt. So ganz nebenbei habe ich noch einiges über den Böhmerwald und Passau erfahren. Aber das Beste waren die anregenden und kontroversen Diskussionen, sei es mit Politikern, den Vorstandsmitgliedern oder den Teilnehmern. Wem also die Belange des Böhmerwaldbundes wichtig sind und wer seine Ideen für einen zukunftsfähigen Verein einbringen möchte, sollte auf jeden Fall nächstes Jahr, in der Woche nach Ostern, nach Lackenhäuser kommen und mitdiskutieren.

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