Die Urbevölkerung

 

Von slawischer Seite wird behauptet, daß vor den Germanen und Kelten schon slawische Ureinwohner im Lande gewesen seien. Es gibt auch deutsche Vorgeschichtsforscher, die ähnlichen Auffassungen zuneigen. Die Übereinanderschichtung von Völkern könnte aufgetreten sein.

Geschichte nach historischen Quellen und Bodenfunden ist jedoch, daß in den Jahrhunderten vor Christi Geburt keltische Bojer in den Sudetenländern saßen. Sie haben dem Lande den Namen gegeben: Boiohaemum, Bohemia, Böheim, Böhmen. Aber vor den Bojern waren andere Völkerschaften dagewesen, und Reste von ihnen müssen im Land verblieben sein.

Um 60.v.Chr. begannen die Bojer Böhmen zu räumen und von Nordwesten dürften Germanen in den Kessel eingedrungen sein. Lange Zeit, haben diese beiden Völker vermutlich nebeneinander in Böhmen gelebt.

Dann kamen die Markomannen, Germanen der westlichen Gruppe, die in Böhmen als Markomannen und in Mähren als Quaden auftraten.

Aus dem Dunkel der Vorgeschichte treten die Markomannen in den Jahren um Christi Geburt in das Licht gut verbürgter geschichtlicher Überlieferung. An ihrer Spitze stand Marbot, einer der ersten germanischen Herrscher, über die uns die römische Geschichtsschreibung etwas zu berichten weiß. Zu seiner Zeit planten die Römer, Böhmen als Provinz einzurichten, scheiterten aber an Marbot, dessen Macht beträchtlich gewesen sein muß. Die Markomannen scheinen in der Mitte des Landes schon dicht gesiedelt zu haben, mit burgähnlichen Anlagen und reich kultivierten Gebieten.

Die Stürme der Völkerwanderung sind an Böhmen gewiß nicht ohne Folgen vorübergezogen und brachten Westgoten und Vandalen. Auch die Hunnen kamen auf ihren Raub-und Eroberungszügen durch Böhmen. Von der Ostsee und der mittleren Elbe drängten die Langobarden ins Land.

Die Markomannen aber zogen zum größten Teil in die alten Römergebiete an der Donau, wo sie uns unter dem neuen Stammesnamen Bajwaren begegnen, der ihre Herkunft aus Boiohaemum bezeugt.

Zahlreiche Markomannen müssen jedoch in der alten Heimat zurückgeblieben sein, denn die Untersuchung der Ortsnamen hat unwiderleglich ergeben, daß die keltischen Ortsnamen in Böhmen und Mähren durch Germanen den Slawen überliefert wurden, ferner, daß germanische Namen unmittelbar ins Slawische übergegangen sind, aber zum Teil in einer Form, die zweifelsfrei bezeugt, daß Germanen bis ins neunte Jahrhundert hinein in den Sudetenländern saßen und ihre Sprache sprachen.

Auf keltischen Ursprung weisen die Namen Eger, Iser, Donau aber auch das Wort Sudeten hin. Germanischen Ursprungs ist z.B. Elbe und Moldau aus Wild-ahwa = Wildache.

Das Ergebnis der Namensforschung belegt folgendes:

1. Die Slawen sind in Mähren und Böhmen in der Hälfte des 6. Jahrhunderts eingewandert.(vor der zweiten hochdeutschen Lautverschiebung)

2. Sie fanden das Land keineswegs menschenleer vor, sondern trafen eine germanische (deutsche) Bevölkerung an. Sonst hätten sie die altdeutschen Namen nicht übernehmen können.

3. Stellenweise muß sich diese deutsche Bevölkerung bis zur Neubesiedlung im 12. und13. Jh.erhalten haben.

Unter den Vorfahren der späteren Sudetendeutschen sind die altgermanischen Volksreste, die sich aus Markomannen, Quaden, Langobarden, Vandalen und vielleicht noch älteren germanischen Stämmen mit keltischem Einschlag herleiten, gewiß kein entscheidender Bestandteil aber auch nicht wegzuleugnen.

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